Cocain, Schnee, Base, Crack
Cocain wirkt erregend sowohl auf das zentrale wie auf das vegetative Nervensystem. Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur und Blutzuckerspiegel steigen an, Gefässe werden verengt, Schwitzen nimmt zu, die Pupillen weiten sich. Es kommt zu Antriebssteigerung, Appetit- und Müdigkeitsverlust, der von Rededrang, Unruhe und Aufgeregtheit begleitet sein kann. Die Toleranz gegenüber Alkohol, Opiaten und anderen Drogen ist für die Dauer der Cocain-Wirkung deutlich erhöht. Bei besonders hohen Dosierungen können auch halluzinatorische Effekte wie verschwommene Bilder, Lichtblitze, geometrische Formen und verzerrte Wahrnehmungen auftreten. Typisch für den Verlauf beim Cocain-Gebrauch ist nicht nur der spezielle Kick durch die euphorisierende Wirkung, sondern auch das depressive Stadium beim Runterkommen.
Die Nachwirkungen werden allerdings je nach individueller Verträglichkeit, Dosis, Einnahmeform und Setting sehr unterschiedlich erlebt. Bei "runs" über mehrere Tage oder Dauergebrauch bei hohen Dosierungen sind manische oder paranoide Zustände einschliesslich Halluzinationen allerdings fast zwangsläufig. Eine Cocain-Depression kann auch unterschwellige Aggressionen zutage bringen und zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen führen.
Sein Eingreifen in den Gesamtorganismus macht die Faszination des Gebrauchs aus: Cocain vermittelt Exotik und Erotik bei gleichzeitiger Energiegeladenheit und gesteigerter Leistungsfähigkeit. Sein hoher Preis, die Illegalität bei gleichzeitiger Suche nach Reinheit und die gedankliche Verbindung zum Jet Set tun ein übriges. Der legendär zu nennende Ruf des Cocains als Aphrodisiakum ist vor allem auf dem Hintergrund seines komplexen Wirkspektrums erklärbar: Wenn auch die Steigerung von körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit nicht endgültig bewiesen ist, so hält es doch wach und sorgt somit für längere Ausdauer.
Von seiner Fähigkeit, die Erektion zu verlängern sowie den Orgasmus hinauszögern zu können und ihn intensiver zu erleben, wird häufig berichtet. Luststeigerung durch Auftragen von Coca-Spuren oder mit Coca versetzten Salben beruht allerdings wohl allein auf den örtlich betäubenden Effekten und ist auch durch entsprechende legale Präparate in ähnlicher Form möglich. Bei zu hohen Dosen oder Dauergebrauch kann die erotisierende Wirkung aber auch umschlagen, Erektions- und Orgasmus-Schwierigkeiten können die Folge sein. Bei DauergebraucherInnen tritt nicht selten vorübergehende sexuelle Unlust auf. Unter den Südamerikanischen Völkern symbolisiert die Coca-Pflanze weltliche Macht durch göttliche Erleuchtung. In der westlichen Welt gilt Cocain dagegen gemeinhin als "Ego-Droge", denn sein Gebrauch senkt zuweilen die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen. Wer sich in der Kälte eingerichtet hat wird oft Probleme haben, sich in Situationen zurechtzufinden, in denen Nähe und Wärme spürbar wird.
Cocain entzieht dem Körper Flüssigkeit und trocknet ihn daher aus. Die Wahrscheinlichkeit ist daher erhöht, sich über Verletzungen der Schleimhäute Infektionen zuzuführen.
Dies gilt vor allem auch bei ungeschütztem Sex. Das direkte Auftragen auf entzündliche Teile (Geschlechtsteile, Zahnfleisch usw.) führt zu erhöhter Anfälligkeit in diesen Körperbereichen.
Dauerkonsum durch die Nase führt häufig zu chronischem Schnupfen und Schädigungen der Nasenscheidewand. Dauerkonsumenten sollten daher regelmässige Nasenspülungen (mit Salzlauge) vornehmen, um Schäden für die Nasenscheidewand (Schleimhautreizungen, Infektionen) zu verringern.
Chronische GebraucherInnen sind auch häufiger von Infektionen und Abwehrschwächen betroffen - häufige Erkältungen und allgemeine Erschöpfung, bei exzessivem Gebrauch auch krasse körperliche und psychische Verfallserscheinungen können die Folge sein. Allgemein gilt: viel Flüssigkeit während und nach dem Gebrauch zu sich nehmen, viele Vitamine essen, viele Nährstoffe zuführen. Zur Entschlackung auch an den Tagen nach Cocain-Gebrauch viel trinken (kein Alk!).
Die Kreislaufbelastung durch den Stoff kann bei Überdosierung zu ernsthaften Komplikationen führen. Tremor und Krämpfe können die Folge sein. Im Einzelfall nimmt bei ungünstigen Rahmenbedingungen die Sache einen tödlichen Ausgang. Bei akuter Überdosierung ist sofort ein Notarzt zu rufen, der bei Übererregung oder Krämpfen Valium, bei Herz-Kreislauf-Attacken stabilisierende Mittel geben kann (Ärzte unterliegen der Schweigepflicht!). Der Übergang zur gefährlichen Dosis hängt von vielen individuellen Faktoren (Gewicht, Alter, Entgiftungsfähigkeit usw.) ab.
Dauergebraucher sind kurioserweise oft schneller von Überdosierungssymptomen betroffen. Die akute physische Stimulierung hat bei ihnen oft auch zur Folge, dass körperlicher Abbau, Schlaflosigkeit, sexuelle Lustlosigkeit, Ängste, Nervosität und Aggressivität auftreten. Allgemein gilt aber auch: Jeder Gebrauch von Cocain kann - auch bei niedrigen Dosierungen und langjähriger Erfahrung - zu überraschenden, nicht erwarteten psychischen und physischen Reaktionen führen! Daher: Cocain nie alleine konsumieren, damit Freunde in Krisensituationen eingreifen können.
Wenn der Stoff als Salz vorliegt, ist in der Regel über den Reinheitsgehalt nichts bekannt. Das Pulver ist in aller Regel mit Trauben- und Fruchtzuckern, Ascorbinsäure (Vitamin C), Coffein, Lidocain oder ähnlichen Substanzen gestreckt. Oft werden Cocain auch Amphetaminprodukte beigemengt, um die subjektive Wirkung zu steigern. Speed und einige andere Substanzen können aber in erheblich höherem Masse als Cocain in das Körpergeschehen eingreifen, erheblich länger wirken und werden häufig als sehr unangenehm erlebt. Eine Überdosierung mit Amphetaminen kann insbesondere zu einer unkontrollierten Steigerung der Herztätigkeit führen. Es sollte daher immer ein vorsichtiges Herantasten an die gewünschte Dosis erfolgen. Eine Testdosis sollte beim Sniefen 25 mg deutlich unterschreiten.